Der Glückskeks – (K)eine Erfindung aus China?
Wer kennt nicht die mondförmigen Kekse mit den beliebten Weisheiten aus Fernost, die bei dem Besuch eines asiatischen Restaurants nicht fehlen dürfen? Die Rede ist natürlich vom Glückskeks, der meist geschmacklos daherkommt und nicht unbedingt ein kulinarisches Highlight darstellt. Aber darum geht es in der Regel ja auch überhaupt nicht. Viel mehr möchte man schnell an den kleinen Zettel im Innern, der kluge, weise oder glückbringende Sprüche verspricht. Doch woher stammt die Idee, kleine Botschaften in einem Keks zu verstecken?
Woher kommt der Glückskeks wirklich?
Nicht aus China -so viel weiß man heute- stammt der kleine Glücksbringer. Wo jedoch der wahre Ursprung liegt, ist bis heute nicht komplett geklärt. Was allerdings einen gewissen Wahrheitsgehalt verspricht, ist die Tatsache, dass der Glückskeks erstmals zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika auftaucht. Jedoch beanspruchten zur damaligen Zeit gleich zwei Personen die Erfindung für sich. In beiden Fällen handelte es sich um Einwanderer aus Asien, die sich mit einem Gastronomiebetrieb verselbständigt hatten. Einer von ihnen war der chinesische Einwanderer David Jung – der Gründer der Hongkong Noodle Company in Los Angeles. Der Legende nach verteilte Jung kleine Kekse mit aufmunternden Botschaften an Arbeitslose, die sich den Besuch in seinem Restaurant nicht leisten konnten. Die zweite Geschichte bezieht sich auf einen japanischen Einwanderer namens Makato Hagiwara, der im Golden Gate Park von San Francisco einen japanischen Teegarten bewirtschaftete. Zum Tee reichte der Geschäftsmann angeblich die kleinen Kekse mit ihren Glücksbotschaften.

Glückskekse werden heutzutage als Massenware produziert. Größter Hersteller ist das New Yorker Unternehmen Wonton Food
Beides sind Geschichten, deren Wahrheitsgehalt bis heute ungeklärt bleibt. Fakt ist jedoch, dass die ersten Glückskekse tatsächlich zu Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals an der amerikanischen Westküste auftauchten. Belegbar ist auch, dass die Kekse anfänglich sehr aufwändig von Hand produziert wurden, da es keine Maschine für die noch heute genutzte Mondform gab. Erst 1964 gelang es, mit der Erfindung der Glückskeks-Faltmaschine, die kleinen Glücksbringer fortan industriell zu produzieren. Den größten Marktanteil besitzt heutzutage das New Yorker Unternehmen „Wonton Food Inc.“, die mehr als 60 Millionen Glückskekse monatlich herstellten und weltweit verschiffen.
Und die Mondform?
Bleibt abschließend die Frage offen, wieso eine solche Form gewählt wurde? Hier existieren ebenfalls zahlreiche Legenden und Herkunftsideen, eine skurriler wie die andere. So sollen, zur Zeit der Besetzung Chinas (13./14. Jahrhundert), chinesische Widerstandskämpfer den traditionellen Mondkuchen genutzt haben, um versteckte Nachrichten an den mongolischen Besatzern vorbeizuschmuggeln. Der Kuchen, der traditionell zum Mondfest gebacken und meistens zu Tee serviert wird, kann zum Beispiel mit einer Paste aus der Lotuspflanze gefüllt sein.

Traditionelles Gericht zum chinesischen Mondfest: Der Mondkuchen. Laut Legende versteckten hier chinesische Widerstandskämpfer Nachrichten im Innern und schmuggelten diese an den Mongolen vorbei. Daraus resultiert angeblich die Idee für die Glückskekse
Der Legende nach war dieser Bestandteil den Mongolen zuwider, weshalb sie die Mondkuchen nicht anrührten. So gelang es angeblich, geheime Botschaften unter den Widerstandsgruppen zu verteilen. Ob diese Legende nun aber dafür verantwortlich ist, dass der Glückskeks seine mondähnliche Form erhielt und fortan kleine Nachrichten beherbergte, bleibt nach wie vor ein Geheimnis.
Es spielt aber letztlich keine Rolle, welcher Wahrheitsgehalt auch immer hinter den beliebten Glückskeksen stecken mag. Die Kekse werden auch weiterhin zum festen Bestandteil nach jedem Besuch eines asiatischen Restaurants zählen. Was zudem auffällt: Immer öfters sind Glückskekse auch auf den Silvesterpartys der Hit, denn gerade zum Jahreswechsel sind die kleinen Glücksbringer beliebt. Jedoch sollte man das Glück nicht versehentlich mitessen…