E 120 – Cochenille, Karmin
Cochenille, oder Karmin ist der einzige Lebensmittelfarbstoff tierischen Ursprungs und schon fast so alt wie die Menschheit, denn archäologische Ausgrabungen beweisen den Gebrauch der roten Farbe schon in der frühen Eisenzeit. Auch auf dem amerikanischen Kontinent nutzten bereits die Azteken das echte Karmin zum Färben.
Die Bezeichnung Karmin stammt von dem arabisch-persischen Wort kermes (Scharlachbeere). Gewonnen wird die Farbe aus verschiedenen Schildlausarten (Cochenilleschildläusen oder Kermes-Schildläusen) und zwar aus den weiblichen Läusen. Dabei werden ca. 100.000 Schildläuse zur Gewinnung eines Kilogramms Farbstoff benötigt.
Die Läuse werden getrocknet und in Wasser und Schwefelsäure gekocht. Nach Zugabe von Kalk und Alaun kann der Stoff isoliert und getrocknet werden. Echtes Karmin war früher ein häufig verwendeter Ersatzstoff für das teure Purpurrot der Purpurschnecke. In Stoffen, Schminke, Malerfarben und beispielsweise in Campari wurde Karmin eingesetzt. Heute wird meist ein synthetischer Ersatzstoff verwendet, völlig verschwunden ist es aber nicht. Auf Lebensmitteln und Getränken, natürlich auch auf Süßwaren findet sich immer wieder einmal die Zutat “echtes Karmin”. In Medikamenten, Lippenstiften und Textilien wird Karmin heute immer noch eingesetzt. Und zu künstlerischen Ehren kam und kommt Karmin als Pigment in der Malerei.
Im Allgemeinen ist das echte Karmin gut verträglich, bei empfindlichen Menschen und Allergikern kann es aber auch zu allergischen Reaktionen kommen. Der synthetische Ersatzstoff E 124 Cochenillerot A, ein Azofarbstoff, der zur Färbung von Lebensmitteln und Kosmetika zugelassen ist, ist in dieser Hinsicht allerdings auch nicht unumstritten.
Die Zugelassenen Höchstmengen liegen bei 50-300mg/kg in Überzügen bis 500mg/kg.