Frohe Weihnachten
Es ist wieder einmal so weit. Der Baum ist geschmückt, die Geschenke sind verpackt und das Essen vorbereitet. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Lesern Freunden und Kunden bedanken.
Ob es das Christkind ist, dass heute am Abend heimlich in die Stuben kommt, oder der Weihnachtsmann, der durch den Kamin rutscht, um Geschenke zu bringen, spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig ist: Weihnachten ist das Fest der Familie, der Freude. Nehmen Sie sich dafür Zeit und werden ein klein wenig wieder zum Kind, denn nur dann gelingt es, im Trubel und der Hektik der weihnachtlichen Vorbereitungen den tieferen Sinn nicht aus den Augen zu verlieren.
Der folgende Schriftwechsel zwischen der 8 jährigen Virginia und dem Redakteur Francis P. Church erschien am 21. September 1897 in der New York Sun und danach jedes Jahr zu Weihnachten bis die Sun ihr Erscheinen 1950 einstellte. Danach übernahmen andere Zeitungen den Abdruck und der Schriftwechsel wurde in andere Sprachen übersetzt
Heute ist dieser Briefwechsel ein fester Bestandteil nicht nur der amerikanischen Weihnachtstradition und wird weltweit immer wieder abgedruckt. Er ist 2011 sicher noch ebenso aktuell, wie im Jahre seiner Erstveröffentlichung.
Virginia O’ Hanlon, die später Lehrerin und Direktorin wurde und 1971 starb, erhielt solange sie lebte, immer wieder Post, die sich auf ihren Schriftwechsel mit der Sun bezog.
Im Jahre 1897, Virginia O’ Hanlon war gerade acht Jahre alt, fragte sie ihren Vater, ob denn der Weihnachtsmann wirklich existiere. Andere Kinder hatten Ihr erzählt, es gebe keinen Weihnachtsmann. Wie viele Väter und Mütter wollte (oder konnte) ihr Vater keine eindeutige Antwort geben. Stattdessen verwies er sie an die New Yorker Zeitung Sun, die eine Frage und Antwort Kolumne unterhielt. Virginia schrieb also an die Sun. Der Redakteur Francis P. Church, der im amerikanischen Bürgerkrieg Kriegsberichterstatter gewesen war, setzte sich ernsthaft mit der Frage des kleinen Mädchens auseinander und schrieb dann seine berühmte Antwort.
Lieber Redakteur, Ich bin 8 Jahre alt.
Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.
Papa sagt, wenn du es in der Sun siehst, ist es so.‘
Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?
Virginia O’Hanlon.
115 West Ninety-fifth Street.
Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, das für ihre kleinen Geister unfassbar ist. Alle Geister, Virginia, seien sie nun von Erwachsenen oder Kindern, sind klein. In diesem unseren großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch Gefühl und Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebensogut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen, oder sie sich vorstellen.
Du kannst die Babyrassel auseinander reißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinander reißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseite schieben und die himmlische Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.
Kein Weihnachtsmann! Gottseidank! Er lebt, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit zu erfreuen.“
Eine Frohe Weihnacht und einen guten Rutsch in das Jahr 2014 wünscht Ihnen
Das Sweets-Online Team