Glückskekse, Fortune Cookies und ihre Geschichte
Essen Sie gern chinesisch? Dann haben Sie sicher auch schon mal einen Glückskeks nach dem Essen erhalten und sich über einen mehr oder weniger passenden, schlauen Spruch im Inneren des knusprigen Gebäcks gefreut.
Sie glauben, Glückskekse sind eine typisch chinesische Erfindung?
Weit gefehlt, denn in China kennt die knusprigen, kleinen Kekse kaum jemand. Erst nach 1990 wurden sie nach China exportiert. Sicher ist: nach Deutschland kamen Sie, wie so Vieles, aus den USA. Dort kennt man solch knusprige Give Aways aus den China-Restaurants seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
Ihr Ursprung liegt aber vermutlich, wenn man neuesten Forschungen zu dem Thema (die gibt es tatsächlich) glauben mag, in Japan. In der Kunst und Literatur des Japanischen Kaiserreichs werden Kekse mit einem Spruchband als Füllung schon lange vor ihrem Auftauchen in den chinesischen Restaurant in den USA erwähnt. Es gibt Abbildungen von Ihnen und es scheint, als hätte man in Japan schon 1878 waffelartige Kekse gebacken und diese dann im Umfeld der heiligen Shinto-Schreine an die Besucher der Schreine verkauft. Vermutlich gelangte das Gebäck mit einem japanischen Einwanderer in die USA.
Makoto Hagiwara eröffnete, um die Jahrhunderwende vom 19. zum 20. Jahrhundert, ein japanisches Teehaus in San Franzisko und bot seinen Gästen ein Stück Heimat, indem er ihnen Glückskekse mit Sprüchen, Weisheiten und Vorhersagen anbot. Der Riesenerfolg dieser Idee machte die Glückskekse auch für Andere interessant und so stiegen asiatische Bäckereien überall im Land in das Geschäft ein.
Und wie wurden die Glückskekse dann chinesisch? Zum Einen hatten geschäftstüchtige Chinesen sicher schnell erkannt, das die Glückskekse ein Geschäft mit Potential waren. Zum Anderen wurden viele US amerikanische Japaner, nach dem Angriff des japanischen Kaiserreichs auf Pearl Habour, interniert. Japanische Bäckereien, Restaurant und Teehäuser wurden geschlossen.
Jetzt übernahmen chinesische Bäckereien das Geschäft und produzierten nach dem 2. Weltkrieg bereits 250 Millionen Stück des süßen Gebäcks.
Haben Sich vielleicht auch schon mal gefragt, wie denn der Spruch in den Keks kommt?
Ganz einfach. Glückskekse werden als Scheibe gebacken. Kurz nach dem Backen ist der Teig noch weich und formbar. Dann wird der Papierstreifen mit dem schlauen Spruch hineingelegt und der Keks in die typische Glückskeksform gefaltet. Beim Abkühlen wird der Teig fest und die Form stabil. Das geschieht heute natürlich maschinell. Man kann aber, wenn man Freunden oder Gästen mal etwas Besonderes bieten möchte, Glückskekse auch selbst backen und ausgewählte Weisheiten in Ihnen plazieren.
Die oft lustigen Sprüche, asiatischen Weisheiten oder Weissagungen eignen sich natürlich auch für eine fröhliche Sylvesterfeier, wenn man mal eine Alternative zum Bleigiessen sucht.