Kaffee – Lieblingsgetränk der Deutschen und seine Schattenseiten

Kaffee hat in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert

Doch zu welchem Preis?

Die Deutschen trinken am liebsten Bier, so heißt es zu mindestens wenn man nach dem typischen Lieblingsgetränk fragt. Doch das wahre Lieblingsgetränk der Deutschen ist – mit knapp 165 Liter pro Jahr und Kopf – immer noch der Kaffee. Dieser ist schon lange nicht mehr nur der „Wachmacher“ von einst. Kaffee ist Genuss, Entschleunigung und sogar ein echtes Szenegetränk. Doch was macht den Kaffee so besonders und damit zum Liebling der Deutschen?

Kaffee – Ursprung schon im 9. Jahrhundert

Der Genuss von Kaffee hat eine mehr als lange Geschichte durchlebt. Bereits im 9. Jahrhundert wird der schwarze Trunk das erste Mal in Äthiopien erwähnt und stammt vermutlich aus der Region „Kaffa“. Mit Sklaven gelangte er wahrscheinlich im 14. Jahrhundert in den arabischen Raum, wo er sehr schnell seine Anhänger fand. Kaffee durfte man nämlich, im Gegensatz zum Alkohol, mit dem islamischen Glauben bedenkenlos konsumieren. Vermutlich entwickelte sich auch deshalb der eigentliche Kaffeeanbau im arabischen Kulturkreis. Von dort verbreitete sich der Kaffee weiter und weiter, bis er schließlich, vom deutschen Naturforscher Leonhard Rauwolf, im syrischen Aleppo entdeckt wurde. Der Botaniker verfasste zahlreiche Berichte seiner orientalischen Reisen und so gelangte auch sein Wissen über den Kaffee und den Kaffeebaum nach Deutschland.

Sklavenarbeit auf Kaffeeplantagen

Kaffee wurde schnell zum beliebten Handelsgut. Nur wenige wussten jedoch, dass Sklaven auf den Plantagen eingesetzt wurden

Um 1673 gelangt der Kaffee nach Deutschland

Es sollten nach Rauwolfs Kaffeeentdeckung aber noch zahlreiche Jahre vergehen, bis der Kaffee tatsächlich in die heimischen Lande importiert wurde. Per Schiff schaffte man nun die Kaffeebohnen säckeweise heran, wodurch die Hafenstädte Bremen und Hamburg profitierten. Hier entwickelten sich, ab 1673, die ersten Kaffeehäuser. Diese Kaffeehäuser standen jedoch nur der gutbetuchten Gesellschaft offen, denn Kaffee war zu Beginn der Importjahre ein wahres Luxusgut. Der einfachen Arbeiterschicht blieb das Getränk aus Kostengründen verwehrt.

Erst als die Preise für den Kaffeeimport  sanken, und der Kaffee somit erschwinglich wurde, war es auch dem Jedermann möglich, ein Kaffeehaus zu besuchen. In den Kaffeehäusern traf man sich, trank genüsslich seinen Kaffee und debattierte über Politik, Wirtschaft und Handel. So manchem Herrscher war dies ein Dorn im Auge, da sie dadurch einen Putsch befürchteten. Aus dieser Angst heraus stellte der damalige preußische König Friedrich der Große sogar das Kaffeetrinken unter Strafe. Lange hielt dieses Verbot aber nicht stand, da Kaffee zu einem lukrativen Handelsgut geworden war und somit die Kassen füllte.  Übrigens auch die des Staates, denn bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein sogenannter Einfuhrzoll auf Kaffee erhoben. Dies „Kaffeesteuer“, eigentlich eine Verbrauchersteuer, existiert in abgewandelter Form noch heute.

Kaffeehaus_Beispielbild

Seitdem Kaffee importiert wurde, florierten die Kaffeehäuser (Quelle: Wikipedia)

Kaffeeanbau von damals bis heute

Der Kaffeeanbau blieb anfangs fast vollständig in der Hand der Araber, die den Anbauprozess streng geheim hielten. Hierdurch sollten das Monopol und der Hauptertrag gesichert werden. Doch schnell verbreitete sich die Kaffeepflanze, samt Anbaukenntnisse und dessen Pflege, über die arabischen Grenzen hinaus.  Durch die einzelnen Kolonien der Großmächte gelangte die Kaffeepflanze nun auch nach Indien, Afrika und Südamerika. Hier wurde der Kaffeeanbau schnell als hochpreisige Handelsware entdeckt und die weltweite Vermarktung nahm ihren Lauf. Doch auch die Schattenseiten des lukrativen Geschäftes offenbarten sich schnell, denn für die Bewirtschaftung der Plantagen wurden meist afrikanische Sklaven eingesetzt.

Bauer mit Pflanze in der Hand

Mittlerweile setzten große Konzerne auf nachhaltigen Kaffeeanbau, um künftig für fairen Handel zu sorgen und die Natur zu schützen (Quelle: jcomp / Freepik)

Auch heute muss es noch billig sein

Kaffee ist und bleibt das weltweit zweitwichtigste Handelsgut. Doch auch heutzutage ist das Preisdumping dafür mitverantwortlich, dass viele Kaffeebauern unter widrigen Bedingungen arbeiten müssen und oftmals nur einen besseren Hungerlohn für ihre Mühen erhalten. Kaffee wird an der Börse hoch gehandelt, sodass die ehemalige Rechtfertigung der Kolonialbesitzer von einst – man könne Kaffee nur günstig anbauen wenn man am Arbeitslohn spart – gar nicht so weit weg erscheint. Um diesem Preisverfall entgegenzuwirken und Kaffee nicht zum Ramschprodukt zu machen, setzten zahlreiche Kaffeekonzerne mehr und mehr auf nachhaltigen Anbau. Ein Konzept welches sich auszahlt, denn nicht nur die Menschen, die den Kaffee täglich anbauen und ernten, leiden unter dem Preisdruck. Doch auch die Natur leidet unter der gestiegenen Nachfrage von Kaffee, da immer noch Wald weichen muss, um Platz für die stetig wachsenden Plantagen zu schaffen. Damit es in Zukunft so nicht mehr weiter geht, engagieren sich große Firmen, wie beispielsweise Nestlé, in zahlreichen Projekten für den nachhaltigen Kaffeeanbau. Mit Umweltschutzprojekten und einem “Kaffeeanbau-Kodex” wollen zahlreiche Konzerne den nachhaltigen Anbau fördern.

 

Hierdurch werden Anbaumethoden sichergestellt, die den Schutz des Bodens, der Wasserressourcen und dem Erhalt der Artenvielfalten beinhalten. Darüber hinaus werden die Arbeitsbedingungen – samt Entlohnung – für die Kaffeebauern und deren Familien verbessert. Nur so ist auch in ferner Zukunft sichergestellt, dass das Lieblingsgetränk der Deutschen kein Sklavenprodukt von eins mehr ist, und dass man seinen Kaffee in vollen Zügen genießen kann.

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