Mehrwertige Alkohole – was ist das?

Wer aus persönlichen, gesundheitlichen oder religiösen Gründen auf Alkohol verzichten will oder muss, ist oft gezwungen, die Zutatenlisten seiner Nahrungs- oder Genussmittel zu überprüfen, denn manchmal ist Alkohol in Süsswaren, Gebäck und Schokoprodukten enthalten. Gelegentlich findet sich dann auch, beispielsweise in Kaugummi, unter den Zutaten die Angabe “mehrwertige Alkohole” und sorgt für Verwirrung.

Sind mehrwertige Alkohole nun Alkohol, oder doch nicht?

Bei den als mehrwertigen Alkoholen deklarierten Zusatzstoffen, meist  Sorbit, Mannit, Maltit, Xylit oder andere, ähnliche Zuckeraustauschstoffe, handelt es sich nicht um Ethanol, also Trinkalkohol, wie er in Wein, Bier oder Spirituosen enthalten ist.

Chemisch gesehen existieren viele verschiedene Alkohole, die sich aber in der Zusammensetzung und den chemischen Eigenschaften voneinander unterscheiden.

Einwertige Alkohole, wie z.B. Ethanol und mehrwertige Alkohole unterscheiden sich zunächst einmal durch die Anzahl der OH-Gruppen am Kohlenstoff-Atom. Diese OH-Gruppen bewirken einen süßlichen Geschmack, weshalb mehrwertige Alkohole in Nahrungsmitteln oft als Zuckerersatzstoff eingesetzt werden.

Das ist vorteilhaft für den Brennwert dieser Lebensmittel, denn mehrwertige Alkohole haben einen geringeren Kaloriengehalt als Zucker. In Bezug auf den glykämischen Index sind mehrwertige Alkohole etwas besser zu bewerten als Zucker. Allerdings haben die verschiedenen mehrwertigen Alkohole einen unterschiedlich günstigen glykämischen Index und die Süßkraft dieser Stoffe ist geringer als die von Zucker. Anders als Zucker, werden mehrwertige Alkohole im Mund kaum abgebaut und tragen darum nicht so stark zur Kariesentstehung bei.

Sind mehrwertige Alkohole unbedenklich?

In größeren Mengen aufgenommen, können mehrwertige Alkohole abführend wirken und aufgrund ihrer Verstoffwechselung  auch nachteilige Wirkungen auf den Organismus haben.

Insbesondere Diabetiker sollten vorsichtig sein, denn Diabetikerlebensmittel werden oft mit Zuckeraustausstoffen gesüßt. Auch Menschen, die an einer Sorbitintoleranz oder Fructoseintoleranz leiden, sollten diese Stoffe besser meiden, denn mehrwertige Alkohole werden im Körper zu Fructose verstoffwechselt.

Mehrwertige Alkohole setzt man in Lebensmitteln aber nicht nur als Zuckeraustauschstoff ein. Aufgrund ihrer wasserbindenden Eigenschaften sind sie auch als Feuchthaltemittel (Senf, Mayonaise, Toast, Pralinenfüllung..) beliebt. Auch Zahncreme und Kosmetika schützen mehrwertige Alkohole vor Ausstrocknung.

Übrigens finden sich mehrwertige Alkohole in der Natur auch in vielen Früchten. Die Früchte der Vogelbeere enthalten besonders viel Sorbit. Auch in Birnen, Pflaumen, Äpfel, Aprikosen und Pfirsichen sind mehrwertige Alkohole von Natur aus enthalten.

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