Stress im Auto dank Stau- Was wir besser vermeiden sollten
Wer steht schon gerne im Stau? Längst sind kilometerlange Autoschlangen auf deutschen Straßen zur Gewohnheit geworden. Sobald wir ausgebremst werden und die ersten Fahrzeuge vor uns zum Stillstand kommen, ist es vorbei mit der Gelassenheit. Wir haben schließlich alle keine Zeit mehr. Und wer vergeudet seine kostbare Zeit schon gerne im Auto und dazu noch im Stau? Dabei spielt es auch keine Rolle, ob wir den ungewollten Zeitdiebstahl im luxuriösen Sportwagen, der Familienkutsche oder im Campingbus verbringen. Da kann man schnell mal zu den portionierten Süßigkeiten im sogenannten „AutoPack“ greifen. Aber, ist dies eine gute Idee zum Frust- bzw. Stressabbau?
Das passiert im Körper bei Stau
Stau nervt und lässt das Stresspotential anwachsen. Wer zudem keine Zeit im Straßenverkehr mitbringt, weil zum Beispiel der nächste Termin wartet, der erlebt nun die körpereigenen Stressmechanismen. Der Körper schüttet das Stresshormon Adrenalin aus. Und dieses Hormon verursacht nun zahlreiche Reaktionen im Körper. Diese Art der Stressreaktion stammt schon aus der Urzeit, als der Mensch noch auf die Jagd gehen musste. Dabei sind Stressreaktionen eigentlich eine Vorstufe auf eine bevorstehende Flucht. Der Körper spannt sich an, Muskelaktivitäten werden erhöht, Puls und Blutdruck steigen an, die Gefäße verengen sich und die Schweißbildung setzt ein. Alles Reaktionen, die unbewusst von unserem Nervensystem gesteuert werden und den Körper in Höchstleistungen versetzen. Somit war es bereits in der Urzeit möglich, zum Beispiel vor einer Gefahr zu flüchten. Bis heute ist dieser „Urinstinkt“ in uns verwurzelt. Bei Stress reagiert unser Nervensystem deshalb immer noch genau wie vor tausenden von Jahren, auch wenn wir uns heute hierfür nicht immer gleich in Lebensgefahr befinden müssen.

Wer steht schon gerne im Stau? Aus Frust und Langeweile jetzt zu den Süßigkeiten im “Autopack” greifen? Gute oder schlechte Idee?
Unser Gehirn verlangt einen Großteil der Energie
Unsere „Denkfabrik“ benötigt viel Energie – besonders in Form von Zucker (Glukose). In einer Stresssituation müssen viele Prozesse von unserem Gehirn gesteuert werden. Dies geschieht meist unbewusst und wird nicht willentlich gesteuert. Folglich benötigt unser Gehirn jede Menge Zucker. Wenn wir also beispielsweise in einen Stau hineinfahren, kann dies bereits zu einem Anstieg der Stresshormone führen. Demnach benötigen wir Energie. Hierfür wird der Blutzuckerspiegel von unserem Körper angepasst, damit möglichst viel Zucker zu den Zellen gelangt. In einer Stresssituation unternimmt der Körper also vereinfacht gesagt alles, damit der Zuckerhaushalt hochgehalten wird. Dabei kann es schnell zu Heißhungerattacken kommen, oder besser gesagt: die Lust auf etwas Süßes steigt an. Oftmals greift man in einer stressigen Situation deshalb gerne zu Süßigkeiten. In der Fachwelt existiert hierfür sogar ein Begriff: Stress-Esser. Wer sich mit etwas Süßem „belohnt“, der schüttet unweigerlich das Glückshormon „Dopamin“ aus. In der Folge werden wir wieder etwas ruhiger und der Stresslevel sinkt.
Bei Stress einfach zu Süßigkeiten greifen?
Wer nun denkt, dass er in einer Stresssituation einfach nur zu Schokolade und Co. greifen muss, der irrt sich hier gewaltig. Denn: Zucker aus Süßigkeiten wirkt sich negativ auf unseren Blutzuckerspiegel aus. Dieser steigt nach dem Genuss von Süßigkeiten überproportional an. Unser Körper schüttet nun vermehrt Insulin aus, um dem Zuckeranstieg entgegenzuwirken und den Zucker im Blut zu senken. Dank der Insulinausschüttung wird der Zucker verstoffwechselt und gelangt somit zu den Zellen. Auch zu unserem Gehirn, wo er ja bei Stress dringend benötigt wird. Doch nicht der gesamte Zucker kann genutzt werden. Es entsteht ein Überangebot, das nun nicht einfach ausgeschieden, sondern als „Eiserne Reserve“ eingelagert wird. Der Zucker wird hierzu in Fett umgewandelt, das unserem Körper wiederum so gar nicht zugutekommt. Gefährliches und krankmachendes Bauchfett entsteht.
Eine weitere Gefahr ist der rapide Abfall unseres Blutzuckerspiegels durch den schnellen Anstieg von Insulin. Dieser Mechanismus kann zu weiteren Heißhungerattacken führen. Folglich bleibt es nicht nur bei einem Fruchtgummi, dem einzelnen Stück Schokolade oder der Handvoll Chips.
Süßwarenhersteller locken mit „Autopack“
Immer mehr Hersteller sind sich jedoch bewusst, dass gerade im Auto viele Süßigkeiten konsumiert werden. Besonders beliebt ist hierbei Fruchtgummi. Es krümelt nicht und erzeugt auch selten Flecken im Polster der Autositze. Einige Hersteller bieten daher sogenannte „Autopacks“ an. Die praktischen Plastikdosen passen wunderbar in die Getränkehalter von so mancher Mittelkonsole. Gefüllt sind die Begleiter meist mit Fruchtgummi oder Lakritze. Vorreiter ist hierbei der niederländische Hersteller Cloetta. Dieser vertreibt, unter seinem Markennamen „Red Band“, die praktischen Begleiter fürs Auto. Zahlreiche Sorten stehen mittlerweile zur Auswahl.
Fazit
Das Autopack ist eine praktische Erfindung vom Süßwarenhersteller Cloetter, zumal es in fast jeden Getränkehalter im Auto passt. Die Verlockung ist groß, hier durchaus zuzugreifen. Besonders auf langen Autofahrten schadet das ein oder andere Fruchtgummi nicht. Im Stau sollte man jedoch besser nicht zu der Dose greifen. In einer stressigen Situation wirkt sich der schnelle „Zuckerkick“ negativ auf unseren Blutzuckerspiegel aus. Auch wenn uns das Glückshormon Dopamin kurzzeitig belohnt und den Stau fast vergessen lässt: Süßigkeiten sind in dieser Situation besser tabu. Im schlimmsten Fall überlebt die Dose nämlich nicht einmal das Ende des Staus…